Umspannwerk Hagbruch: 300.000 Euro für moderne Leistungsschalter
(vom 16.03.2021) Stadtwerke tauschen Hochspannungs-Schalter
Ettlingen – Investition in die Sicherheit der Stromversorgung: Die Netzgesellschaft der Stadtwerke Ettlingen (SWE), die SWE Netz GmbH, hat im Umspannwerk Hagbruch im Industriegebiet West zwei in die Jahre gekommene 110-kV-Leistungsschalter ausgetauscht und durch zwei wartungsarme Leistungsschalter ersetzt. Im Störungsfall unterbrechen diese im Bruchteil einer Sekunde den Stromfluss und schützen die Anlage vor Schäden. Für diese Maßnahme wurden insgesamt rund 300.000 Euro aufgewendet.
Der Sicherungsschalter im heimischen Zählerkasten erfüllt im Prinzip eine ähnliche Aufgabe, ist aber ansonsten nicht mit den Schaltern im Umspannwerk zu vergleichen. Dies liegt nicht nur an den Größenverhältnissen: Der Schalter im Sicherungskasten zuhause ist etwa so groß wie eine Streichholzschachtel – im Hochspannungsnetz erinnert der vergleichbare Leistungsschalter an eine überdimensionale Gabel, deren drei Zinken sechs Meter in die Höhe ragen. Dementsprechend aufwendig waren die Arbeiten vor Ort, die mithilfe eines Kranwagens ausgeführt wurden.
Zehn Arbeitstage hat der Austausch in Anspruch genommen, dann waren Schalter und die dazu gehörende Steuerung ausgetauscht. Die Stadtwerke-Kunden haben dank guter Planung und einer doppelt ausgelegten Stromversorgung davon nichts mitbekommen. „Alle Aktivitäten fanden bei laufendem Betrieb statt, eine Versorgungsunterbrechung musste es nicht geben“, erklärt Sven Scherer, Prokurist der SWE Netz GmbH. Daher mussten strenge Sicherheitsmaßnahmen bei den Arbeiten eingehalten werden: „Das Tragen entsprechender Schutzkleidung, wie bei solchen Instandhaltungsarbeiten am Stromnetz üblich, war selbstredend zwingend notwendig“, so Scherer.
Den erforderlichen Austausch der Leistungsschalter haben die Stadtwerke genutzt, um auch auf eine modernere und wartungsärmere Technik umzustellen: Während bei den bisherigen, knapp 50 Jahre alten Hochspannungs-Leitungsschaltern eine Hydraulik für die Schaltung sorgte, setzt die SWE Netz GmbH jetzt auf eine Technik mit Federspannung.
„Mit der Spannkraft schaltet sich der Strom im Falle einer Störung im Bruchteil einer Sekunde automatisch ab und schützt so die gesamte Umspannanlage und die Transformatoren vor Schäden“, betont Scherer, der einen wesentlichen Vorteil der neuen Technik hervorhebt: „Häufige und aufwendige Wartungsarbeiten wie das Wechseln des Hydrauliköls sind jetzt nicht mehr nötig. Das ist auch ein Pluspunkt für die Umwelt“, so Scherer weiter.
Zum Hintergrund: Der Strom für Ettlingen kommt mit einer hohen Spannung von 110 Kilovolt (kV) in zwei Umspannwerken im Stadtgebiet an. Seit 1972 wird das Umspannwerk „Hagbruch“ im Ettlinger Industriegebiet betrieben. Die zweite Anlage, genannt nach ihrem Standort im Albtal nahe der „Spinnerei“, besteht seit 1980. Beide Anlagen werden anteilig auch von der Verteilnetzbetreiberin, der Netze BW GmbH, betrieben, von deren Netz der Strom mit Hochspannung eingespeist wird. Aktuell laufen auch in der „Spinnerei“ umfangreiche Modernisierungsarbeiten.
Alle Anlagen sind zur Sicherung der Stromversorgung doppelt ausgelegt. Nach einer zweistufigen Spannungsreduzierung verteilt die regionale Netzbetreiberin die elektrische Energie mit der haushaltsüblichen Netzspannung von 230 Volt in jedes Ettlinger Haus.
Überwacht und gesteuert werden die Betriebsanlagen von der zentralen Leitstelle im Gebäude der Stadtwerke Ettlingen in der Hertzstraße 33. Diese Leitstelle kann Schaltanlagen für Wartungsarbeiten und Umleiten der Stromflüsse bei Störungen einzelner Leitungsabschnitte steuern.
